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Gutbürgerlich, aber zeitgemäss

«Seemöwe», Güttingen: Gutbürgerlich, aber zeitgemäss

Das stattliche Haus der «Seemöwe» am westlichen Rand des Bodenseedorfs Güttingen ist kaum zu übersehen. Im Sommer lockt eine grosse Terrasse mit Seesicht – eine Sonnenuntergangs- Terrasse. Auch aus dem hellen Restaurant kann man einen Blick auf den See werfen.

Das stattliche Haus der «Seemöwe» am westlichen Rand des Bodenseedorfs Güttingen ist kaum zu übersehen. Im Sommer lockt eine grosse Terrasse mit Seesicht – eine Sonnenuntergangs- Terrasse. Auch aus dem hellen Restaurant kann man einen Blick auf den See werfen.

Geführt wird das Hotel-Restaurant von Erika Harder, gelernte Diätköchin, die zusätzlich die Hotelfachschule Luzern besucht hat. Sie hat fünf Jahre den Egnacherhof in Egnach geführt, seit Mai ist sie nun auf der «Seemöwe». Küchenchef ist Jörn Engelhard. Neben einer modernen gutbürgerlichen Küche, die hier gepflegt wird, werden beispielsweise auch glutenfreie Gerichte angeboten. Zudem wird eine gesundheitsbewusste Linie gepflegt. Als Hausspezialität wird der bewährte Tatarenhut weiter aufgetragen.

Sorgfältige Küchenarbeit

Bei unserem Besuch entschieden wir uns zur Eröffnung des Essens einerseits für eine Apfel-Kartoffelsuppe mit Meerrettich und Wildlachsstreifen (14.50), anderseits für einen Nüsslisalat mit geräucherten Entenbruststreifen,

Orangenfilets und Kürbiskernöl (16.50). Die Suppe mit reichlich Einlage hatte einen würzig- frischen Geschmack; der Salat wurde in üppiger Portion serviert, die Orangenschnitze waren sorgfältig filetiert – ein Zeichen genauer Küchenarbeit. Der Suppe folgte ein Black-Angus-Rindsfilet auf Blattspinat an Pommery-Senf-Honigjus mit Rösti (35.–, kleineres Filet; gross 47.–). Das Filet wurde wie gewünscht «medium» serviert und war butterzart, die Sauce angenehm kräftig. Der andere Hauptgang bestand aus Lammkarree unter der Mandel-Kräuterkruste an Knoblauchjus mit Kartoffel- gnocchi und grünen Bohnen (44.–; klein 33.–). Wie das Rind war auch das Lamm ausgezeichnet auf den Punkt gebraten und schön rosa, der Knoblauchjus hat seinen Namen durchaus verdient und passte sehr gut. Verlockt auf der Karte hat auch die Pouletbrust an Ingwer-Zitronensauce mit Basmatireis und gebackener Ananas (26.–/19.50) oder das gebratene Zanderfilet auf Steinpilzrisotto mit getrockneten Tomaten (34.–/26.–).

Abgerundet wurde unser Essen durch zwei Desserts mit Marroni, einmal als Vermicelles mit Meringues und Rahm, einmal als «Heisse Kastanien», also karamellisiert und mit Vanilleglace und Rahm serviert (je 8.50).

Einheimisches und Fremdes

Begleitet wurden die Gänge zunächst von einem fruchtigen Iselisberger Gewürztraminer vom Weingut Hausammann (6.40/dl). Zum roten Fleisch passte sehr gut der Mas d’en Compte 2008 von Joan Sanguenís aus dem kleinen spanischen Weingebiet Priorat (64.–). Die Assemblage aus den Traubensorten Garnacha, Cariñena und Cabernet Sauvignon ist dicht und ausgewogen und hat reiche Fruchtnoten. Die Weinkarte versammelt eine Auswahl einheimischer und europäischer Weine mit einem Akzent auf Italien und Spanien.

Unser Eindruck: In der «Seemöwe» kann man es sich wohl sein lassen. Sorgfältig zubereitete Gerichte, faires Preis-Genuss-Verhältnis, freundlicher Service.

Urs Bader

Seemöwe, 8594 Güttingen Hauptstr. 54, Tel. 071 695 10 10
www.seemoewe.ch Öffnungszeiten: kein Ruhetag
Karte: Vorspeisen/Suppen 7.50 bis 21.–; Hauptgerichte 18.50 bis 47.–;
Mittagsmenus ab 11.50 (mit Suppe/Salat und Dessert)

St. Galler Tagblatt, 20.12.2012, 01.38 Uhr, Urs Bader