In der «Seemöwe» gibts nicht nur Fisch

Bei prächtigstem Frühsommerwetter lässt es sich auf der von der lauten Seestrasse abgewandten Terrasse der «Seemöwe» in Güttingen gut sein. Der Blick ist frei auf ein Stück Bodensee, und man kann sich gut vorstellen, wie Stunden später im Westen eine glutrote Sonne versinkt. An Tischen auf der Strassenseite…

Bei prächtigstem Frühsommerwetter lässt es sich auf der von der lauten Seestrasse abgewandten Terrasse der «Seemöwe» in Güttingen gut sein. Der Blick ist frei auf ein Stück Bodensee, und man kann sich gut vorstellen, wie Stunden später im Westen eine glutrote Sonne versinkt. An Tischen auf der Strassenseite haben sich Motorradfahrer aus Österreich niedergelassen, sie wollen sehen, was auf der Strasse so läuft.

Familiär geführter Betrieb

Mirko Gensch, seit zwei Jahren initiativer Besitzer und Geschäftsleiter des Hotel-Restaurants, hat die bestehende Terrasse auf die Seeseite erweitert und im Speisesaal eine breite Schiebetüre aus Glas eingebaut, so dass Restaurant und Terrasse eine Einheit bilden. Auch aus dem lichtdurchfluteten Innern hat man jetzt einen grosszügigen Blick Richtung Bodensee.

Gensch leitet die «Seemöwe» zusammen mit seiner Frau Maria Luisa. Auch seine Eltern helfen mit. Ein kleiner Familienbetrieb, der auch familiär geführt werden soll, wie Gensch sagt. Die Besucher spüren das bei der Begrüssung und beim freundlichen, aufmerksamen Service.

Der See ist nahe

Zusammen mit Küchenchef Jakob Krüsi und dem Team werden auch Speise- und Weinkarte bestimmt. Da gibt es zunächst die Grundkarte, die – naheliegend – ein paar Fischmenüs anbietet sowie «Klassiker» der bürgerlichen Küche wie Cordon bleu, Zürcher Geschnetzeltes oder «Stroganoff». Hinzu kommt ein wechselndes Angebot je nach Saison; im Moment setzen Spargeln und Erdbeeren den saisonalen Akzent. Auf dieser Karte finden sich auch mal Risotto- oder Cordon-bleu-Variationen (letztere statt Metzgete), nächstens gibt es verschiedene Spiesse und dann diverse Fitnessteller. Das ebenfalls temporär angebotene «Seemöwen»-Menü bietet zu einem fixen Preis (44.50) je drei Vorspeisen, Hauptgänge und Desserts zur Wahl an.

Bei unserem Besuch entschieden wir uns für diese zwei Menüs: einerseits für gebackene Pilzknusperli auf Tomatentatar im Salatring (10.50), Zürcher Geschnetzeltes mit Rösti (32.50) und für Apfelchüechli (13.50), andererseits für Spargelsalat (12.50), Zanderfilet «Thurgauerart» (in Apfelweinrahmsauce und mit kleinen Apfelstücken, 34.50) und für geeiste Erdbeermousse (12.50). Es hat geschmeckt – originell die Pilzknusperli und die Sauce mit Apfelwein.

Spezielle Tees und Kaffees

Auf der umfangreichen, informativen Weinkarte dürfte sich für die unterschiedlichsten Ansprüche und Geschmäcker etwas finden lassen. Zwischen 25 und 30 Flaschen stehen für den Offenausschank bereit. Verlockend ist auch die Auswahl an gebrannten Wassern. Um den Versuchungen nicht entsagen zu müssen, bietet das Restaurant einen Fahrservice in einem Umkreis von rund zehn Kilometern an.

Der «Seemöwen»-Wirt bemüht sich, auch mit seinem Kaffee- und Teeangebot einen Akzent zu setzen. Bei den Kaffees gibt es neben den traditionellen rund 20 «Hausspezialitäten», je zehn ohne und mit Alkohol. Der Kaffee «Thurgau» etwa besteht entweder aus Kaffee, Apfelsirup und Schlagrahm oder aus Kaffee, Thurgados und Schlagrahm. Bei den Tees stehen insgesamt 48 Sorten zur Auswahl, darunter auch ein Chili-Tee; sie werden originell serviert.

Unser Eindruck: Ein initiativ geführtes Restaurant. Gekocht wird gutbürgerlich. Angenehmer Service. (ub)

St. Galler Tagblatt, 23.05.2007, 00.30 Uhr, (ub)